Monthly Archives: April 2014

Nur für Dich, Omi!

Liebe Omi,

heute ist Dein Geburtstag und ich vermisse Dich. So wie ich die letzten 15 Jahre an so vielen Tagen an Dich denke und Dich vermisse.

Ich denke an Dich, wenn der Himmel sich rosa färbt und die Engelchen backen.
Ich denke an Dich, wenn ich den Kindern das Fähnlein vorsinge.
Ich denke an Dich, wenn Anton auf der Arbeitsplatte sitzt und mit mir Teig rührt.
Ich denke an Dich, wenn ich Ostern ein Lämmchen oder Weihnachten „Je länger je lieber“ backe.
Ich denke an Dich, wenn ich mir einen Fingerhut aufsetze.
Ich denke so oft an Dich, dass ich gar nicht alles aufzählen kann.

Ich hab Dich vermisst, als ich von zuhause ausgezogen bin.
Ich hab Dich vermisst, als ich geheiratet habe.
Ich hab Dich vermisst, als Anton geboren wurde.
Ich hab Dich vermisst, als er seinen ersten Geburtstag feierte. Und auch bei jedem weiteren.
Ich hab Dich vermisst, als Oskar geboren wurde.
Ich werde Dich nächste Woche auf seinem ersten Geburtstag vermissen und an noch so vielen Tagen mehr.

Ich habe in Deinem Poesie Album geblättert, das ich hier bei mir habe und auf das ich gut aufpasse. Den Spruch Deiner Mutter – in Sütterlin geschrieben – habe ich entziffert:

Poesiealbum2Noch lächelt freundlich dir das Leben,
Noch kennst du nur das reine Glück,
doch wird’s auch trübe Tage geben,
denn wandelbar ist das Geschick.

Drum lerne früh an den dich halten,
der unserer aller Vater ist,
vertraue auf sein göttlich Walten,
selbst, wenn du nicht ganz glücklich bist.

Dies schrieb dir zur Erinnerung deine dich nie vergessene Mutter

Im Kriegsjahr 1943 im Mai.

Ich werde Dich auch nicht vergessen, Omi. Deine Enkeltochter Christina

Das schönste an Ostern…

Letzte Woche fragte ich den Großen „Freust Du Dich auf Ostern?“ „Ja“ „Worauf freust Du Dich am Meisten?“ “ Dass ich den Leo wieder sehe!“

Dieser Dialog beschreibt unser Osterfest ganz gut.

Eiersuche1Wir verbrachten das Osterfest bei meinem Bruder und die Jungs konnten gemeinsam dort Eier suchen. Alle Sorge, dass sie sich bei der Eiersuche zanken würden waren nach der erst Sekunde verflogen. Die gefundenen Eier wurden geteilt, Hartgekochte bekam das Baby. Der Große versuchte evtl. Namen auf Päckchen zu lesen und rannte dann auch bis zum anderen Ende des Gartens, wenn es nicht seines war. So waren die Kinder einige Zeit beschäftigt und wir Erwachsenen ziemlich hungrig, denn an Ostern wird gebruncht und ich hatte zumindest noch nichts gefrühstückt. Nachdem alles gefunden war kam Anton zu mir und sagte: „Mama, ich möchte Leo etwas von meinem Süßen schenken. Er hat nicht soviel gefunden wie ich.“ <3

Eiersuche2Bei uns gibt’s an Ostern normalerweise Süßes und Klamotten, dass weiss zumindest der Große. Vor dem Frühstück durfte dann jeder zwei Pakete auspacken. Der Große packte als Erster aus und freute sich riesig über ein Spiderman-Shirt, dass er direkt anziehen musste. Sein Cousin packte eine Kneteküche aus. In Antons 2. Paket war eine Sweat-Jacke mit selbstgemachtem Ninja Turtle Aufdruck. Auch darüber freute er sich wirklich, denn Leonardo ist sein Lieblingsturtle und grün im Moment sowieso total toll. Ich hab persönlich so ein kleines Problem mit den Lizenzprodukten, denn meistens find die die unendlich hässlich und dann sind sie für die gelieferte Qualität auch noch unverschämt teuer. Deswegen selbstgemacht.

Sein Cousin packte noch ein Spielzeug aus. Der Große schaute irritiert, kam zu mir und fragte: „Warum bekomme ich kein Spielzeug?“ Was sollte ich darauf sagen? Ich hatte gar nicht drüber nachgedacht, dass in der Familie meines Bruders diese Regel ja nicht galt und evtl. Neid entstehen könnte. Ich wurschtelte mir eine nicht gerade sinnige Erklärung zusammen, jedoch wusste ich auch, dass dieses Jahr meine Mutter auch eine Ausnahme von der Regel gemacht hatte, weil sie schon nach Weihnachen super günstig Lego für den Großen erstanden hatte. Und bis zum nächsten Geburtstag des Großen ist es ja fast so lang wie bis Weihnachten. Also hatte ich gesagt, dass es ok ist, wenn sie es an Ostern schenkt.

Nach dem Frühstück packte der Große weiter aus, und erwischte das Lego Paket. Da er draussen war, hörten wir drinnen nur einen Freudenschrei und er kam mit leuchtenden Augen reimgestürmt. Puh. Auch wenn er es erst Zuhause auspacken durfte um im Gewusel nichts zu verlieren, war er glücklich. Und ich etwas erleichtert, dass es dieses Jahr nicht nur Anziehsachen gab.

Ich hatte für alle 3 Jungs Shirts genäht worüber die Großen sich auch freuten. „Wie Anton!“, rief Leo. Wahre Kumpels.

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Der Tag war schön entspannt, wir saßen noch etwas im Garten und genossen die Sonne. Michi fuhr mit dem mitgebrachten Rennrad nach Hause und ich mit den Jungs. So verloren wir nicht wirklich gemeinsame Zeit.

Ostermontag machten wir uns ausgeschlafen im späten Vormittag nach Kommern auf. Wir genossen die Zeit auf dem historischen Jahrmarkt, schauten uns eine tolle Hochseilattraktion an und schafften es noch vor dem Gewitter wieder ins Auto.

Das schönste an Ostern ist die gemeinsame Zeit mit der Familie. Die entspannten und glücklichen Kinder. Die entspannten und glücklichen Eltern.

Geschenke

Ich gebe zu, dass ich ein gespaltenes Verhältnis zu Geschenken habe. Ich verschenke gerne und oft Dinge. Selbst gemacht und auch selbst gekaufte. Am liebsten mache ich das ohne Anlass und – falls es sich ergibt – auch an mehreren Gelegenheiten hintereinander. Dafür schaffe ich es aber auch ganz problemlos, Geschenk orientierte Feiertage und auch Geburtstage was das Schenken angeht, zu ignorieren und mich auf das wesentliche (Feiern) zu konzentrieren. Ganz ungern, wenn überhaupt, schenke ich Gutscheine, die oft genug nicht eingelöst werden oder nur signalisieren, dass man eigentlich keine Ahnung hat, worüber sich der Beschenkte freut.

Manchmal wurde bereits Kritik geäußert, dass die Kinder doch arg verwöhnt werden. Ich sehe das ein bisschen anders. Im Moment kann ich mir das leisten und sehe kein Grund, sie nicht zu verwöhnen. Außerdem bin ich mir ihrer Zuneigung auch ohne Geschenke sicher.

Was hingegen abgefärbt hat, ist die – meines Erachtens – vorgelebte Großzügigkeit. Unser Großer schenkt und teilt von ganzem Herzen. Mit uns, aber auch mit seinem kleinen Bruder und neuerdings auch gerne mit seinen Kindergartenfreunden.

Das führt dann zu interessanten Lerneffekten, nämlich, dass Großzügigkeit gegebenenfalls auch ausgenutzt werden kann. Zum Beispiel, wenn auf einmal jeder etwas haben will oder Dinge mehrfach möchte.

Ich finde es total spannend zu Beobachten, wie der Große lernt, dass unsere Verhaltensweisen (Geschenke werden freiwillig geschenkt, sonst sind es ja keine Geschenke und Forderungen führen zu 95% nicht zum Erfolg) gar nicht mal so dumm sind und sie übernimmt.

Generell haben wir übrigens nichts dagegen, wenn unsere Kinder Spielzeug herschenken. Warum sollte ich dort einschränken, wenn so ein Geschenk spontan aus Zuneigung, zum Trost oder ähnlichem erfolgt. Vermutlich würde man irgendwo eine Grenze setzen, da Kinder ja oft den finanziellen Wert von Dingen nicht einschätzen können.

Wie seht denn ihr das? Geschenke nur zu bestimmten Anlässen? Ist es ok für euch, wenn eure Kinder ihre Dinge außerhalb der Familie herschenken?