Langsamkeit des Alltags

Der Mini ist aktuell ganz stark im „selba“-Modus angekommen. Alles muss erstmal selbst ausprobiert werden, Hilfe nimmt er nur an, wenn er nicht weiter kommt. Selber Treppen steigen, selber Schuhe anziehen, selber Milch einschütten…

Es ist wunderbar zu sehen, was er jeden Tag neues ausprobiert, wie er sich über seine Erfolge freut und sich dafür auch oft selbst nochmal lobt, „Bupa“ (super) sagt oder in die Hände klatscht.

Doch diese wachsende Selbstständigkeit stellt mich als Mutter oft auf die Probe, denn er bestimmt noch mehr meine Rhythmus, verlangsamt meinen Tag. Ein Gang vom Kinderzimmer ins Wohnzimmer dauert z.B. im Moment wg. 15 Stufen ungefähr 2 Minuten. Bei Terminen muss der höhere Zeitaufwand mit eingeplant werden, damit keine Stresssituationen entstehen.

Beim ersten Kind waren diese öfters der Fall, da man es einfach noch nicht gewohnt war, sich immer wieder an einen neuen Rhythmus des Kindes anzupassen. Erst musste Stillzeit und Pflege des Kindes mit eingeplant werden, bevor man morgens das Haus verlassen konnte. Hatte man sich daran gewöhnt, wollte es schon selber essen und der Zeitplan verschob sich. Danach sind es vielleicht nur die Schuhe, die es selber anziehen möchte. Am nächsten Tag kann es schon zusätzlich die Mütze sein.

Das dies so ist, ist mir nun wesentlich mehr bewusst und ich versuche, ihnen die Zeit zu geben, ohne innerlich die Uhr im Hintergrund ticken zu hören. Dies ist auch der Grund, warum ich im Alltag keine Uhr mehr trage. Der Kindergarten hat keine feste Zeit, zu der wir dort sein müssen. An normalen Tagen bestimmt also die innere Uhr das verlassen des Hauses. Haben wir morgens einen Termin, plane ich 2 Stunden vorher für Frühstück und Fertigmachen
ein. Sind wir schneller kann immer noch gespielt werden. Haben wir einen Termin direkt nach dem Kindergarten, plane ich 30min im Kindergarten ein
um den Großen abzuholen und auch ihm genügend Zeit zum Fertigmachen zu lassen. Vielleicht muss er noch sein Spiel beenden oder aufräumen oder einfach nur nochmal zur Toilette.
Ich möchte die Kinder in ihrer Selbständigkeit unterstützen und ihnen z.B. nicht noch die Schuhe im Kindergarten anziehen (was ich dort häufig beobachte), nur weil ich selbst unter Zeitdruck stehe.

Dies bedeutet natürlich, dass die Zeit mir für andere Dinge fehlt, aber ich fühle mich einfach nicht so gestresst und das tut auch den Kindern gut.

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