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Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Nach der Geburt von Anton blieb ich knapp 13 Monate zuhause. Danach ging ich 2 volle Tage wieder Teilzeit in der Elternzeit arbeiten. Ein U3 Platz in einer von der Stadt geförderten Kita war utopisch (damals gab es noch keinen Rechtsanspruch), eine Tagesmutter bzw. private Einrichtungen wurden von der Stadt Aachen nicht bezuschusst. Also überlegten wir uns ein Modell, in dem Anton 2×5 Stunden in der Woche in eine private Kita ging und den Rest der Zeit durch Michael betreut wurde. Er arbeitete also 5 Stunden im Homeoffice, betreute anschliessend das Kind und arbeitete nach dem Abendessen, wenn Anton im Bett bzw. ich mich kümmern konnte weiter von zuhause.

Bei dieser Lösung war es gerade noch so, dass man ein wenig Plus machte durchs arbeiten gehen. Aber ums Geld verdienen ging es dabei weniger. Für mich war es schön, etwas anderes zu machen, auch wenn die Lösung aufgrund meines Aufgabenbereiches nicht optimal war.

Das Modell war natürlich nur möglich, weil Michaels Arbeitgeber so flexibel bzgl. der Arbeitszeiten war. Eine Stundenreduzierung war nicht notwendig. Die Enerko wurde für diese Flexibilität und auch die Möglichkeit, dass Kind auch mal mit in das Büro zu bringen, später mit dem „Prädikat Familienfreundlich“ von der Stadt Aachen ausgezeichnet.

Als Anton mit 2 Jahren einen Kindergartenplatz in der ev. Tagesstätte bekam, endete meine Elternzeit und ich reduzierte meinen 40 Stundenvertrag auf einen 25 Stundenvertrag mit 5×5 Stunden. Dies passte gut zu den Abholzeiten im KiGa und auch besser zu meinen Aufgaben in der Firma.

Als ich mit Oskar schwanger war, war mir direkt klar, dass ich nicht möchte, dass er schon mit einem Jahr fremd betreut wird. Daher suchten wir eine Lösung, die sowohl die Kinderbetreuung durch Michael und mich gewährleistete, als auch ein wenig Arbeitsmöglichkeit für mich bot.

Michael wollte bei Oskar auch einen Teil der Betreuung übernehmen und so fahre ich nun einen halben Tag in die Firma und arbeite einen weiteren halben Tag von zuhause. Wenn ich in der Firma bin, betreut Michael Oskar. Wir geben uns nach meiner Arbeit die Klinke in die Hand, er fährt zu seiner Firma und arbeitet dort. Dies bedeutet zwar, dass wir kein gemeinsames Abendessen und auch keine gemeinsame Zeit an diesem Tag haben, trotzdem ist es eine schöne Lösung, da auch er keinen kompletten Tag in der Firma fehlt. Ich kann dann abends ebenfalls ca. 2 Stunden von zuhause weiterarbeiten. Den Rest erledige ich an einem anderen Abend. Da Oskar nur ca. eine Stunde am Mittag schläft, lohnt es nicht nicht, dieses Zeit dazu zu nutzen. Die Wochenenden will ich auch lieber als Familie zusammen sein.

Wenn er 2 wird, soll auch er in die Kita kommen und dann wird wieder alles anders…

Ich finde es super, dass sowohl mein als auch Michaels Arbeitgeber sich darauf einlässt, Arbeitszeiten und Arbeitsort an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer anzupassen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf machbar ist.